Kompositionen
Die Form
Ich schaffe Kompositionen – es entsteht ein Klang aus Weichheit und Härte, aus Zartheit und Kraft, aus Hellig- und Dunkelheit, aus Raum und Fläche, aus Punkt und Linie, aus Form und Proportion, aus Freiheit und Geschlossenheit, aus Struktur und Klarheit, aus Organischem und Konstruktivem, aus Wunde und Leben ... . Diese Liste liesse sich ins Unendliche fortführen ...
Aus diesen Koinzidenzen entsteht eine Einheit, die das Geheimnis der Natur in sich trägt. Das Geheimnis: Die Einheit und Kraft der Kontraste.
Klang
Klang schwingt in lichtem Spiel der Farben durch den Raum. Es ist als würden sich Licht und Farbe über Wände und Stühle legen, als würde die Luft atmen, das Innen des Raums leben und lächeln. Ob es die Liebe der Welt ist, die in Klänge gefaßt? All die wunderlichen Spiele in weiter Leere nutzend, eine Melodie zu schreiben?
Hier klingen die Farben miteinander, stoßen sich ab, entfernen sich weit voneinander und ergeben dadurch auf abstrakteste Weise ein atmosphärisches, geheimnisvolles Abbild der Welt, einen Ausschnitt aus dem Leben, das Licht und Schatten ist. Die Spannungen entladen sich in den Zwischenräumen. Die Kontraste in der Komposition lassen die Kräfte wachsen. Es ist wie mit der Sehnsucht: „Die Ferne zwischen Dir und mir, lässt die Liebe wachsen.“ Die unerfüllte Erwartung lädt auf, das Unkomplette, Unvollständige reizt. Es stellt sich die Frage an den Raum – im Klang. Mal bleibt sie unbeantwortet, mal wird sie gelöst. Ein Spiel mit der Wahrheit. Ein verborgenes Spiel mit der Freiheit, stets wieder so große und kleine Fragen an den Raum zu stellen, die nur durch Klang beantwortet werden können.
Henriette Tomasi, 14. Mai 2018