"Schon immer zeichnete ich freie Liniengewirre, die ähnlich meinen Drahtzeichnungen, zu figürlichen Darstellungen wurden. Ohne Modell ertaste ich den Raum, lasse die Linien fliessen, folge der inneren Bewegung und Regung des Menschen, seinem Atem, seinem Herzschlag, dem Fliessen des Bluts. Vibriert die Figur, so lebt sie. Ein Fließen der Linien zwischen Außen - und Innenraum. Ein Öffnen der Kontur, ein Einbinden in den sie umgebenden Raum. Luft und Licht durchdringen den Körper. Doch Figuren sind nicht massiv, sondern aufgerissen, unperfekt, ein aufgelöstes Konstrukt im Raum. Dann ergibt sich ein Ganzes. Eine Schärfe ergibt sich durch die Überlagerungen der Linien, durch das Eingrenzen und Konkretisieren des Inneren Raums durch die ertastenden Linien des Außens. Für mich sind die Zeichnungen ähnlich einer Traumwolke meiner inneren Wünsche, aus der sich durch die freie Bewegung der Hand eine Figur oder Skulptur herausschält. Traum und Realität verbinden sich, werden eins, ein inneres, formwerdendes Bild wird visualisiert."
Henriette Tomasi